01/03/2023

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Verkehrskontrollen: Experten verraten, wie du durch diese 10 Tipps unbeschadet davonkommen kannst

Schon wieder versagt.

Obwohl ich es hätte besser wissen müssen, legte ich es darauf an.

Als ich morgens reinkomme, riecht alleine schon der Raum nach Ärger.

Meine wiederkehrende Mission: Unter den 20 anderen unsichtbar werden.

Der Grund, wieso der Raum schon vorher nichts Gutes ausstrahlte, kommt jetzt ebenfalls in den Raum.

Nachdem wir auf die übliche Weise begrüßt wurden, geht sie von Platz zu Platz und kontrolliert jeden – mich früher oder später auch.

Also krame ich in meinem Rucksack und hoffe, dass sie mich irgendwie übersieht – wenn man 14 ist, denkt man noch, der Trick würde ziehen.

„Tim, hast du deine Hausaufgaben dabei?“

Game Over.

Weil ich am Vortag zu faul war meine Hausaufgaben zu machen, hatte ich gehofft, irgendwie um die Hausaufgabenkontrolle zu kommen.

Aber keine Chance, das Spiel war schon wieder hoffnungslos verloren.

So erging es mir oft in meiner Schulzeit. Bis zu einer fleißigen Periode von der neunten bis zur zehnten Klasse, war ich so faul, dass du es bis zum Nachbardorf riechen konntest. Schule fand ich die allermeiste Zeit einfach kacke – und machte deswegen logischer Weise keine Hausaufgaben.

Vergleichbar ist das heute mit dem Autofahren. Ich fahre zwar gerne, für mich ist mein Auto aber einfach nur ein Fortbewegungsmittel. Ich bin da eher weniger deutsch. Mein Auto hat keinen Namen, lasse es nur vom Regen waschen und der Innenraum balanciert auf der millimeterdünnen Grenze zum Chaotischen. Wenn ich damit sicher von A nach B komme, bin ich zufrieden.

Du kannst dir also vorstellen, dass ich ein gutes Ziel für eine Verkehrskontrolle wäre. Junger Typ, dreckiges Auto und fährt im Zweifelsfall gerne 10 km/h bis 20 km/h zu schnell – egal wo.

Deswegen geht mir auch regelmäßig die Pumpe, wenn ich hinter mir einen Polizeiwagen sehe. Ein Teil von mir macht sich immer darauf bereit, gleich in eine Verkehrskontrolle zu raten. Kennst du das?

Egal in welcher Situation, es fühlt sich niemals gut an, wenn man rausgewunken wird.

Aber besonders, wenn man noch THC oder das Abbauprodukt im Körper haben könnte, ist es wichtig seine Rechte zu kennen.

Wüsstest du mit Sicherheit, was deine Pflichten während einer Polizeikontrolle sind – und was nicht?

Obwohl ich dachte, ich wäre der cleverste Autofahrer überhaupt und würde aus jeder Verkehrskontrolle easy rauskommen, hatte ich in Wahrheit vor meiner Recherche keine Ahnung.

Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass 99% der Autofahrer wissen nicht, was ihre Rechte bei einer Verkehrskontrolle sind – und du auch nicht.

Und glaube mir, deine Rechte zu kennen, ist besonders bei diesem Thema entscheidend.

Deswegen habe ich recherchiert und kundige Anwälte wie Oliver Rabbat („Der Cannabis-Anwalt“), Lito Michael Schulte und Konstantin Grubwinkler angeschrieben, um zu erfahren, was für sie der Nr. 1 Tipp für eine Verkehrskontrolle wäre – und habe unter anderem diese für dich zusammengestellt.

Bereit?

Gehe nicht mit deinen Abbauprodukten hausieren

Der erste Tipp kommt von Oliver Rabbat.

Sein dringendster Rat, den er mir geben konnte: Mindestens 24 Stunden nach Konsum warten, bis du wieder Auto fährst. Die meisten Substanzen lassen sich normalerweise in dieser Zeitspanne im Blut nachweisen, genauso wie Gras.

Mit einem Urintest kann Cannabis übrigens bis zu einem Monat nachgewiesen werden. Schon allein das ist ein Grund, wieso du deine Rechte bei einer Verkehrskontrolle kennen solltest. Dazu später aber mehr.

Pflichten kennen und befolgen

Damit es nicht zu einer bösen Überraschung bei der Verkehrskontrolle kommt, musst du deine Pflichten kennen. Ansonsten kann es nicht zu einem optimalen Ausgang führen, außer du hast mehr Glück, als gesetzlich erlaubt.

Wie schon oben erwähnt, behaupte ich, dass 99% der Autofahrer in Deutschland keine Ahnung haben, was ihre Rechte bei einer Verkehrskontrolle sind.

Als ich recherchiert habe, war ich selbst total überrascht.

Die Polizei darf am Ende nur…

1. dich zu dem befragen, was auf deinem Ausweis steht,

2. den Führerschein und die Fahrzeugpapiere verlangen,

3. dich auffordern aus dem Auto auszusteigen,

4. die Plakette, die Reifen und den Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck auf Vollständigkeit überprüfen.

Alles weitere darf sie nicht.

Was heißt das für dich?

Du musst der Polizei beispielsweise nicht sagen, wo du gerade herkommst und wohin du willst. Die Polizei hat nämlich kein allgemeines Auskunftsrecht und kann sowas deswegen nicht von dir fordern.

Kein Scherz.

Auto auf dem neusten Stand halten

Du wirst öfter angehalten werden, wenn dein Auto aussieht, als hättest du es vom Schrottplatz geklaut.

Polizisten sind auch nur Menschen und glauben bestimmte Stereotype – bewusst oder unbewusst. In dieser Denkweise fährt ein Drogenkonsument in einem dreckigen, klapprigen Auto – sie werden sich also ein Auto logischerweise genauer anschauen wollen, wenn es dadurch auffällt, dass es so dreckig ist, dass das Kennzeichen fast nicht mehr lesbar und ein Scheinwerferlicht kaputt ist. Damit bietest du den Beamten sogar noch einen legitimen Grund, um dich anzuhalten.

Sauber halten ist also die Devise.

Und auch wenn du angehalten wurdest, ist es wichtig, dass dein Auto im top Zustand ist.

Klar, Polizisten werden dir jetzt kein Blut abnehmen und dich nach Drogen untersuchen, weil deine Profiltiefe der Reifen zu schlecht war. Bußgelder machen aber genauso wenig Spaß und es könnte mit ein, zwei anderen Details dafür reichen, dass der Beamte sich damit ein Bild zusammenschustert, das nicht vorteilhaft ist und plötzlich im Protokoll auftaucht.

Weil das Warndreieck und die Warnweste Pflicht sind, sollten sie genauso an Board sein, wie der Verbandskasten. Dieser sollte unbedingt up to date und nicht abgelaufen sein.

Den Verbandskasten, das Warndreieck und die Warnweste richtig gelagert zu haben, könnte sogar ein Weg sein, einer Durchsuchung aus dem Weg zugehen. Dazu aber gleich mehr.

Alle Dokumente dabei haben

Genauso wichtig ist es, Führerschein und die Fahrzeugpapiere (= Zulassungsbescheinigung) dabei zu haben.

Der Grund ist der Gleiche, wie beim vorherigen Punkt: Wenn du in einer Kontrolle bist, willst du einfach keinen Angriffspunkt bieten und ein Bußgeld reicher bleiben.

Verbandskasten im Fahrerraum haben

Viele bewahren heutzutage ihren Verbandskasten, ihre Warnweste und ihr Warndreieck im Kofferraum auf. Ich habe das auch gemacht. Mir war es ziemlich egal, wo das Zeug liegt – sollte es aber nicht.

Nicht mir, nicht dir.

Denn wenn die Sachen im Kofferraum liegen, hat die Polizei einen legitimen Grund, beiläufig zu schauen, was sich in deinem Kofferraum befindet, indem sie den Verbandskasten kontrolliert

Klar, du wirst schließlich keine Leiche rumfahren, also halb so schlimm.

Achtung: Die Falle lauert aber nicht unbedingt im Kofferraum – sondern auf dem Weg dorthin.

Denn sogar den Weg zum Kofferraum kann dir die Polizei falsch auslegen, indem sie zum Beispiel sagt, dass du ein wenig getorkelt bist. Und zack – ein Grund für den Bluttest ist gefunden.

Es wird zwar wahrscheinlich auch ohne Rumlaufen das Märchenbuch aufgeschlagen werden, aber du musst ihnen ja trotzdem keinen zusätzlichen Grund geben.

Je weniger Anlässe, deine Nüchternheit anzuzweifeln, desto besser.

Die Lösung: Verstaue alles bei oder unter deinem Beifahrersitz. So musst du nicht aussteigen, du hast im Fall eines Unfalls die Ausrüstung gleich am Start und dein Kofferraum darf nicht einfach so kontrolliert werden.

Durchsuchungen jeder Art ablehnen

Wichtig ist es, dass du zu jeder Zeit eine Durchsuchung jeglicher Art ablehnst – egal, ob dein Auto, deine Taschen oder deine Klamotten.

Solange es keine Anzeichen auf ein Verbrechen gibt, ist das nicht erlaubt, außer:

– Du hältst dich in einem Gebiet auf, das typisch für Kriminalität ist

oder

– Es Anzeichen für ein Verbrechen gibt.

Also ist es wichtig, dass du auch dafür sorgst, dass es in deinem Auto nicht nach Gras riecht. Das wäre ein Anzeichen für Kriminalität und eine herzliche Einladung für die Polizei, um dich und dein Auto zu kontrollieren.

Bonus-Tipp: Kauf dir einen Duft-Baum für dein Auto. Selbst, wenn dein Auto nicht nach Gras riechen sollte, ist es ein logisches Argument, wieso es in deinem Auto auch gar nicht nach Gras riechen kann – und du dich deswegen nicht kontrollieren lassen musst.

André Miegel, ein Rechtsanwalt, der einen sehr bekannten YouTube-Kanal führt, berichtete in einem Video davon, wie er einen Mandanten vor Gericht gegen eine rechtswidrige Polizeidurchsuchung verteidigte. Die Polizisten sollen bei der Verkehrskontrolle seines Mandanten einen Grasgeruch wahrgenommen haben. Durch ein Foto konnte aber nachgewiesen werden, dass ein Duft-Baum im Auto hing und es unter anderem deswegen sehr zweifelhaft war, dass der Grasgeruch wahrgenommen werden konnte.

Das heißt: Wenn du einen Duft-Baum im Auto hängen hast, ein Foto davon machst oder den Bon im Auto aufbewahrst, gibt es ziemlich sicher ein Risiko weniger.

Aussage immer verweigern

Klappe halten

– Lito Michael Schulte –

Jetzt brauche ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Die allermeisten Experten waren der Meinung, dass das einer der wichtigsten Tipps überhaupt ist: Klappe halten.

Egal, weshalb du angehalten wurdest, lass dich nicht auf Smalltalk ein und beantworte nur Fragen, die du auch wirklich beantworten musst – dir können schneller die Wörter im Mund verdreht werden, als du schauen kannst.

„Was denken Sie denn, haben Sie falsch gemacht?“, hört man übrigens gut und gerne, wenn eine Verkehrskontrolle beginnt. Diese häufige Frage wirkt im ersten Moment erstmal harmlos. Du denkst bestimmt, dass noch alles gut ist und du dich mit einer harmlosen Antwort rausreden kannst – in Wirklichkeit ist diese Frage die erste Falle.

Viele würden hier anfangen zu reden und versuchen irgendwie klug zu antworten.

Dabei musst du schon auf diese Frage gar nichts antworten, weil es überhaupt nicht um deine Personalien geht und du sogar in dieser Situation sofort der Beschuldigte bist.

Auch Rechtsanwalt Lito Michael Schulte ist der Meinung, dass es essenziell ist, zu schweigen. Viele denken, dass sie sich einen Gefallen täten, und fangen an zu reden. Das Gegenteil ist leider viel häufiger der Fall.“

Selbst ich hätte vor meiner Recherche nicht geschwiegen und bei der Frage, wo ich denn her komme, ganz clever gesagt, dass ich gerade bei meiner pflegebedürftigen Oma war. Und auch, wenn die Antwort nicht die schlechteste sein mag, ist meine Chance krass gestiegen, mich früher oder später zu verzetteln.

Wieso also nicht einfach den Mund halten und damit nicht einmal die Chance aufkommen lassen, dass du dich verquatscht? Sogar Rechtsanwalt Oliver Rabbat schrieb in einem Artikel, dass ihm kein Fall bekannt sei, in dem Reden geholfen hat.

Fakt ist: Polizisten wissen, wie sie dich an den Eiern zu packen können.

Selbst wenn du nichts zu verbergen hast, können sie es schaffen, dich in Widersprüche zu verwickeln. Wenn du allerdings doch etwas zu verbergen hast und es zugibst, kann es sofort gegen dich verwendet werden.

Deswegen immer – und ich meine wirklich immer – die Aussage verweigern, wenn du nicht antworten musst.

Reden ist hier nicht einmal Silber. Schweigen dagegen pures Gold.

Bestimmt, knapp und freundlich reden

Wenn du dich in einer Polizeikontrolle wiederfindest, weißt du jetzt zumindest, was du sagen solltest – gar nichts!

Trotzdem wird es die Situationen geben, wo du reden musst.

Es fängt mit einem Hallo an und kann damit weiter gehen, dass du Fragen zu deiner Identität beantwortest.

Hier ist es wichtig, dass du kein ACAB-Mindset nach draußen trägst und dich nicht wie ein Rebell kurz vor der Revolte verhältst. Kurz: Sei kein Arschloch.

Dir sollte bewusst sein, dass freundlich zu sein wichtig ist, um nicht zu provozieren und die gute Laune aller Beteiligten nicht zu testen.

Der Grund ist einfach.

Du kommst viel eher unbeschadet aus einer Polizeikontrolle, wenn die Beamten dir gegenüber positiv gestimmt sind.

Ein gut gelaunter Polizist, ist ein guter Polizist – logisch, oder?

Nochmal zum Mitschreiben: Du musst nur das verraten, was auf deinem Ausweis steht. Sei dabei bestimmt, freundlich und halte dich knapp. Danach einfach freundlich den Schnabel halten.

Jeden Urintest und andere freiwillige Tests ablehnen

Kein Scherz: Du musst so Späße wie einen Urintest, in eine Taschenlampe schauen, einen Finger an die Nase führen oder auf einer Linie laufen nicht mitmachen.

Es bringt dir auch nichts. Ganz im Gegenteil: Es ist nur Futter, um einen Grund für einen Drogentest zu finden.

Außerdem ist THC und das dazugehörige Abbauprodukt im Urin viel länger nachweisbar, als im Blut. Also noch ein guter Grund, um das ganze Prozedere nicht mitzumachen.

Musst du auch nicht – das sind alles nur freiwillige Tests.

Das Blöde: Dass man das nicht mitmachen muss, wissen nur die wenigsten – somit machen die meisten mit und reiten sich damit in die Scheiße.

Den einzigen Test, den du machen musst, ist der Bluttest. Ansonsten keinen einzigen – auch wenn das Polizisten während einer Verkehrskontrolle gerne verheimlichen.

Es gibt sogar einen Test, der nüchtern schwierig genug ist, und den du jetzt gerne selbst ausprobieren darfst: Stelle dich dazu gerade hin, winkle die Beine ein wenig an, schaue in den Himmel beziehungsweise an die Decke und schließe die Augen. Ich selbst habe den Test gerade in meiner Wohnung gemacht und konnte den Test vermutlich nicht bestehen, weil ich wie ein verrückter geschwankt bin – und das nüchtern.

Polizisten hätten mir mit Leichtigkeit etwas auslegen können.

Wenn du diese Tests aber nicht mitmachst, sehen sich die Beamten in einem Dilemma gefangen: Sind die Verdachtsmomente ausreichend, um einen Bluttest anzuordnen? Wenn nicht und der Bluttest trotzdem angeordnet wird, kann es dem Beamten hinterher ziemlich um die Ohren fliegen, wenn später gegen dieses Vorgehen rechtlich vorgegangen wird.

Also: Niemals einen freiwilligen Test mitmachen.

PS: Ein kleiner Tipp, den du dir merken kannst: Je aggressiver der Polizist, desto weniger hat er in der Hand. In so einer Situation also erst recht nicht klein beigeben, jeden Test verweigern und im Zweifel einen Anwalt anrufen.

Maßnahmen jedes Mal widersprechen und um dessen Notiz bitten, wenn du etwas machen musst

Dieser Tipp bezieht sich auf einen potenziellen Bluttest, aber auch rechtswidriges Vorgehen von Polizisten.

Wenn Polizisten im Verlauf der Verkehrskontrolle oder in nachfolgenden Situationen etwas unerlaubtes machen, könnte es sich lohnen dagegen rechtlich vorzugehen.

Ein Beispiel hatten wir im vorherigen Tipp schon besprochen: Wenn Verdachtsmomente eines Polizisten nicht ausreichen und trotzdem ein Bluttest angeordnet wird.

Wenn im Protokoll dann aber nichts davon steht, dass du der Blutentnahme eindeutig widersprochen hast, kann dein Schweigen auch als Zustimmung gedeutet werden. Damit könnte hinterher dein Anwalt wenig für dich tun.

Also merken: Jedes Mal, wenn du dazu gezwungen bist, etwas zu machen, was du eigentlich überhaupt nicht willst, widerspreche und bitte darum, dass das im Protokoll notiert wird. Sicher ist sicher.

Bonus-Tipp: Gehe nicht zurück auf die Wache

Eine Sache habe ich noch:

Wenn ein Bluttest gemacht wurde und du wegen den Ergebnissen angerufen wirst, werden sie dir vielleicht die Werte nicht durchs Telefon geben wollen und verweisen auf den Datenschutz. Netter Trick und gerne geglaubt.

Verständlich – der Datenschutz ist in Deutschland omnipräsent und könnte auch hier wieder zum Tragen kommen – tut er aber nicht.

Lass mit dir keine Spielchen spielen und bitte freundlich dir die Werte telefonisch oder gegebenenfalls per Post zu schicken.

Damit wäre die erste Falle umgangen. Es gibt aber noch eine zweite Falle, wenn du deine Aussage verweigert haben solltest:

„Dann kommen Sie doch bitte trotzdem nochmal für eine Unterschrift auf der Wache vorbei. Die brauchen wir jedes Mal, wenn die Aussage verweigert wurde.“

Auch wieder falsch und eine Falle. Du musst NICHTS unterschreiben. Gar nichts. Ein Beschuldigter muss zur keiner Unterschrift und sogar zu keiner Befragung auf die Wache kommen.

Rechtsanwalt Konstantin Grubwinkler beschrieb in einem YouTube-Video, wie er selbst so eine Situation erlebte und durch richtiges Handeln nicht auf die Polizeiwache kommen und nichts unterschreiben musste.

So ein Vorgehen seitens der Polizei wird gerne dafür benutzt, um dich nochmal befragen zu können oder dir unter Umständen noch etwas anzuhängen.

Ein Beispiel: Wenn wir davon ausgehen, dass du am vorherigen Abend angehalten wurdest und dir für den Bluttest Blut abgenommen wurde, kommt es bei einem späteren positiven Ergebnis nicht ganz so gut, wenn im Protokoll steht, dass du am nächsten Tag mit einem Auto zur Polizeiwache gekommen bist. Das könnte eine wiederholte Straftat werden, weil du ja am Vorabend auf Drogen getestet wurdest und je nach Ergebnis diese auch am nächsten Tag nicht vollständig aus dem Blut geschwemmt worden sein könnten.

Woher im Protokoll stehen soll, dass du mit dem Auto gekommen bist?

Jede Wette, dass du danach gefragt wirst. Wenn auch nur im Nebensatz.

Dann nur ein falsches Wort und es fliegt der nächste Ärger an.

Schön und gut, aber wie soll ich mir das alle merken?

Mir ist bewusst, dass dir nach den ganzen Tipps dein Kopf rauchen könnte und du ein wenig überfordert bist. Immerhin waren es ein paar Tipps, die man sich merken muss.

Auch ich habe mir nach der Recherche Gedanken gemacht, ob ich mir das alles so im Kopf behalten kann und ob ich das Wissen auch in einer Verkehrskontrolle abliefern könnte.

Wenn wir uns aber vor Augen halten, was am wichtigsten ist, ist es nicht mehr so schwierig:

1. Alle verpflichtenden Dokumente dabei haben.

2. Bestimmt, knapp und freundlich antworten, wenn du antworten musst. Ansonsten die Klappe halten.

3. Jedem Test (freiwillig oder nicht) widersprechen.

4. Nichts unterschreiben

Davon aktiv umsetzen, wenn du unter Druck bist, musst du sogar nur drei Punkte. Die Dokumente hast du ja schon dabei und musst sie nur aushändigen.

Ansonsten gilt: Wann immer möglich freundlich schweigen, freiwillige Tests immer ablehnen und nichts unterschreiben.

Machbar, oder?

Ich weiß, es ist eine andere Situation, wenn du auf der Couch entspannst, während du einen Blogartikel liest, als wenn du mitten in einer Polizeikontrolle bist und Beamte auf dich einreden.

Und Fehler können passieren.

Ich kann dir nicht garantieren, dass du immer gut aus einer Polizeikontrolle kommst.

Was ich dir aber versprechen kann: Wenn du dich nur daran erinnerst, dass du zu Fragen nichts sagen musst, außer zu deinen Personalien, kommst du um kilometerweite Längen besser aus einer Verkehrskontrolle, als wenn du reden würdest.

Wie mir Rechtsanwalt Konstantin Grubwinkler neulich schrieb, musst du am Ende „nur“ die Polizisten von dem Verdacht abbringen, dass du Drogen im Blut haben könntest.

Mit den erwähnten Tipps werden sie keine Handhabe gegen dich haben – da bin ich mir sicher.

Das soll es für heute gewesen sein.

Was konntest du aus dem Artikel mitnehmen? Schreibe es mir jetzt in die Kommentare! Ich bin gespannt.

Mach’s gut, konsumier besser,

Tim

Quellen

https://www.semanticscholar.org/paper/Detection-Times-of-Drugs-of-Abuse-in-Blood%2C-Urine%2C-Verstraete/157fce13e153e873b50b8644e34be07610800ffc?p2df

https://cannabis-anwalt.berlin/schweigen-ist-geld/

https://www.t-online.de/auto/recht-und-verkehr/id_78270868/verbandskast

https://m.focus.de/auto/experten/winter/tipps-fuer-polizeikontrollen-darf-die-polizei-in-ihren-kofferraum-gucken_id_3808247.htmlen-im-auto-das-droht-wenn-er-fehlt.html

https://www.royalqueenseeds.de/blog-wie-man-thc-aus-seinem-korper-beseitigt-n687

https://www.youtube.com/watch?v=admkfY2pkn4&t=574s, Minute 9:35

https://www.youtube.com/watch?v=1wBYyLqnAmU&t=173s

https://www.youtube.com/watch?v=McihSX_5RlA

https://www.youtube.com/watch?v=8K_sJl1a3yI&t=876s

https://www.youtube.com/watch?v=ctsXfSv1tes&t=5s

https://www.youtube.com/watch?v=utFPynhMtVI&t=375s

https://www.anwalt.de/rechtstipps/allgemeine-verkehrskontrolle-was-darf-die-polizei_152564.html

https://www.gansel-rechtsanwaelte.de/anwalt-verkehrsrecht/verkehrskontrolle-ihre-rechte-und-pflichten

https://www.t-online.de/auto/recht-und-verkehr/id_84356896/verkehrskontrolle-was-darf-die-polizei-kontrollieren-und-was-nicht-.html

Disclaimer

Ich habe nach bestem Gewissen recherchiert und fachkundige Experten befragt. Trotzdem gilt: Zu rechtlichen Fragen keine Gewähr.


Tags

Abbauprodukt, Bluttests, Cannabis, THC, Urin, Urintests, Verkehrskontrollen, wie lange Gras im Blut


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  1. Alles schön gut und recht.
    Was man allerdings kaum bis garnicht findet, ist der Umgang mit dem Führerschein und dem Konsum NACH einer bestandenen MPU. Gibt es da auch nen Leitfaden?

    1. Moin adi,

      Nach einer bestandenen MPU musst du nicht unbedingt anders mit deinem Führerschein und deinem Konsum umgehen, wenn du schon vorher vernünftig konsumiert hast (also immer nüchtern gefahren bist). Wenn es keine Auflagen oder Einschränkungen nach dem Bestehen der MPU gab, sind die Eignungszweifel ausgeräumt. Das heißt, du wirst erstmal wie jeder andere Autofahrer gesehen. Drogentests ohne weiteren Anlass würde ich also nicht als gängig bezeichnen. Aber natürlich werden dir die Polizisten in Zukunft einmal mehr in deine Augen schauen wollen, als vorher. Ansonsten ändert sich nichts.

      Übrigens: Sogar eine ehemalige MPU kann kein Anfangsverdacht und somit kein Grund für eine Blutentnahme sein.

      Liebe Grüße

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